Basketball @JQH Arena

09:41 Freitag, 20. November 2009

wie ich heute erfahren hab übrigens die größte Basketball-Arena im US-Collegesport. Wenn die MSU schon nicht die Klasse hat, ganz ganz oben mitzuspielen (außer im Männer-Fußball :-)), dann beeindruckt man eben so!






Feel the School Spirit!

Aus der Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Missouri_State_University):

"Fight song

Uphold tradition, our school we hold so dear,
We will be loyal throughout our college years,
Fight for victory as we stand up and cheer,
Let's hear it for the Bears,
B-E-A-R-S-Bears,
M-I-S-S-O-U-R-I-State

The Fight Song is sung after every home football touchdown."

...der ich unbestrittenermaßen bin ging einmal in ein fernes Land, in eine Gegend, die dafür bekannt war, dass dort Männer mit feuereifer die strenge Moral einer alten Schrift bis auf den Buchstaben genau verfechten. Im Geiste progressiv, sorgte er sich darum, ob er wohl mit dem Weltbild dieser Menschen klarkäme und ob er nicht ob seiner Freigeistigkeit aus ihrer Mitte verstoßen würde. Er befürchtete, die Bewohner des fernen Landes würden versuchen, ihm seine nichteheliche Beziehung zu seiner wunderbaren Gefährtin mit der Androhung ewiger Pein zu vermaledeien. Doch als er im fernen Lande ankam...

...da erzählten plötzlich die Hälfte der Komilitonen, mit denen er gerade ein Bier getrunken hatte, von ihren sexuellen Erfahrungen zu Dritt. Da machte der deutsche Kleinstädter aus gutem Elternhaus aber große Augen und seine Kinnlade schlug krachend auf dem Bürgersteig auf.

Und es war nicht die erste Erfahrung dieser Art. Bisher dachte ich nur, dass dieses vermeintliche Abweichen von der (durchaus nicht nur sexuellen) Norm nur auf die Hippie-Clique beschränkt war, mit der ich bisher viel zu tun hatte. Dieser Abend hat gezeigt, dass dem nicht so ist. Ich habe bisher einfach niemanden kennengelernt, der dem "fundamentalistischen" Klischee entspricht (vielleicht abgesehen von Brother Jed ;-)), auch wenn alle (Amerikaner) sagen, dieses Klischee entspräche durchaus der Realität. Die Abgeschlossenheit der Campus-Welt kann glaube ich nur teilweise diesen Unterschied erklären. Irgendwie scheint es zwischen streng religiös und moralisch auf der einen Seite und offen für alles auf der anderen Seite nicht so arg viel zu geben. Allerdings weiß ich von einer der Personen, die von ihren "Erfahrungen" gesprochen hat, dass sie durchaus gläubig ist. Very confusing...

Mein Fußballteam

21:27 Sonntag, 25. Oktober 2009

Nach etlichen Wochen nichts hier gleich das dritte Update innerhalb von 24 Stunden. Diesmal geht es wieder um Sport. Laura hatte mich ja gefragt, ob ich auch selbst eine der amerikanischen Sportarten praktiziere. Das tue ich nicht, aber dafür spiele ich mit ein paar anderen Internationals Fußball im Team Barza in der IM Top Gun-League. Bisher noch nicht so sehr erfolgreich, aber mit viel Spaß. Auf ein unglückliches 0-3 im ersten Spiel gegen die MightyWombats folgte heute immerhin ein 2-2 gegen InterMix.


Hinten: Deven (USA), Oscar (Spanien), Cedric (Frankreich), Christian (Vanuatu), Jérôme (Frankreich), Guelleh (Frankreich). Vorne: Franco (Argentinien), Justin (USA), Jason (USA), Espoir (keine Ahnung woher)

Wenn es etwas gibt, was ich hier in den USA nicht gut finde, dann ist es die Plörre, die hier - passend zur Qualität des Getränks oftmals sogar in Plastikbechern oder PET-Flaschen - als Bier verkauft wird. Besonders schlimm wird es dadurch, dass sich der Durchschnittsamerikaner, der einen Großteil seiner Nahrung in Hamburgern, Pommes und Pizza zu sich nimmt (was zumindest im Falle der Studenten nicht gelogen ist), beim Bier plötzlich überlegt, dass er ja mal ein paar Kalorien einsparen könnte. Das Ergebnis ist die "pathetic excuse for a beer called lite beer". Schmeckt nach nichts, hinterlässt aber ein sehr unangenehmes Gefühl im Wicküler-verwöhnten deutschen Studentenbauch.


Aber was kann man dagegen tun? Eine Option besteht darin, in den Liquor Store seines Vertrauens zu gehen und deutsches Bier zu beziehen. Zur Auswahl stehen dort Warsteiner, Becks, Paulaner und eine dubiose Sorte, die aus Deutschland kommt, aber ausschließlich in den USA verkauft wird (ich glaube die Kombination Dirndl/St. Pauli wäre in Deutschland auch nicht unbedingt erfolgsversprechend). Der Nachteil ist, dass es erstens nicht ganz billig ist und man sich dabei außerdem ziemlich uncool vorkommt.

Die zweite Möglichkeit ist deutlich cooler: Wir brauen unser Bier selbst! Und genau das habe ich im Rahmen der "Lunar Society", in die mich mein beinahe-Mitbewohner Justin (der ein oder andere mag ihn von Facebook kennen ;-)) eingeladen hat, gemacht.

Brauen macht wirklich Spaß! Zwar gibt es nicht viel zu tun, aber es hat ein bisschen was von Lagerfeuer-Atmosphäre, nur das man halt nicht um ein Feuer sondern um einen großen Gaskocher mit Kessel herumsitzt und man dementsprechend den wunderbaren Duft des guten Ales einatmet und nicht kratzigen Rauch.

Inzwischen haben wir ein IPA Red Ale (India Pale Ale, nicht International Phonetic Alphabet) und ein London Porter gebraut. Das erste ist nach vier Wochen gähren fertig und im Gegensatz zur unheiligen Dreifaltigkeit aus Bud-, Miller- und Corrs-Lite schmeckt es wunderbar würzig.





Wer jetzt aber denkt: Der Gschweng der trinkt ja den ganzen Tag nur Bier, der irrt! Ich lese auch über Bier! Für meinen British History-Kurs, ein Buch von Judith M. Bennett über die Verdrängung der Frauen aus dem Brauerei-Gewerbe nach der Zeit der Pest in Großbritannien. Ist zwar etwas langweilig geschrieben, aber inhaltlich für Freunde des guten Trunks und der Gender-Forschung durchaus zu empfehlen.

...aka Brother Jed gegen seine Pastafarische Konkurrenz. Das Video ist schon etwas älter, aber vor einigen Tagen durfte ich an gleicher Stelle das Schauspiel mit exakt den gleichen Beteiligten beobachten (na gut, der Tiger war nicht dabei). Brother Jed predigt regelmäig auf dem MSU-Campus und unterstellt Studenten gerne kollektive Hurerei und Drogensucht während er sich selbst nicht an seine letzte Sünde erinnern kann (weil er quasi nicht sündigt) und die spirituelle Welt auf einem LSD-Trip kennengelernt hat.



PS: Er erregt natürlich nicht nur bei den Anhängern des fliegenden Spaghettimonsters Widerspruch, neben diesen waren es vor allem evangelikale Christen, die bei seinem letzten Auftritt mit ihm debattiert haben.

Lebenszeichen

17:36 Montag, 28. September 2009

Okay, also inzwischen habe ich gemerkt, dass ich nicht sehr diszipliniert bin, was das Blog-Schreiben angeht. Aber die themengegliederte Analyse amerikanischer Verhältnisse macht auch einfach keinen Sinn. Das Land ist einfach zu vielfältig, die "amerikanische Kultur" gibt es nicht. Während die einen in Obamas Gesundheitsreform den sicheren Weg in Sozialismus und Faschismus in einem sehen, weil ihnen das den ganzen Tag auf Fox News erzählt wird, halten die anderen dies für genauso absurd wie ich. Obwohl ich mich im Bible-Belt befinde, merke ich nichts von fundamentalistischer Engstirnigkeit und wenn mir andere von dieser in ihren Heimatdörfern berichten, habe ich den Eindruck, sie könnten genauso gut Oberbayern meinen (übrigens gibt es hier auch ziemlich viele Katholiken :-)).

Also nein, ich kann wirklich bisher nicht feststellen, dass man hier alle Vorurteile bestätigt bekäme. Leider mache ich aber auch nicht so viel außerhalb des Uni-Alltags, wie ich mir vorgenommen hatte. Obwohl ich nur vier Kurse habe, gibt es doch immer irgendein Essay zu schreiben, ein Buch zu rezensieren oder für einen Multiple Choice-Test zu lernen (übrigens Joschka, ich habe bereits einiges über afrikanische Geschichte gelernt :-)).

Aber ich lerne auch abseits der Universität. Zum Beispiel Football- und Baseball-Regeln. Zwar konnte ich letzten Samstag zwar nicht im Stadion sein, als die Missouri State Bears ihr erstes national im Fernsehen übertragenes Footspiel hatten (was dann leider 35-7 gegen die an Nr. 3 gerankte Mannschaft des Landes verloren ging), aber dafür durfte ich mich neulich über eine sehr viel ansprechendere Leistung gegen ein sehr viel schlechteres Team freuen. Natürlich mit Halbzeit-Show der Pride-Band.




Und ebenso gewannen die Springfield Cardinals, die eine Art Nachwuchs-Team der St Louis Cardinal aus der Major League Baseball sind, als wir mit den ganzen internationalen Studenten im Stadion waren. Bisschen langweilig so ein Baseball-Spiel, aber sehr entspannend und bestens zum Bier trinken geeignet, da die ganzen Unterbrechungen einem ausreichend Zeit geben, die "Restrooms" des öfteren aufzusuchen.







So aber jetzt werde ich mich erst mal selbst sportlich betätigen und Schwimmen gehen. Ist nämlich in der Uni-Halle für Studenten kostenlos.

Hallo alle zusammen,

später als versprochen ein Update meines Blogs. Zum einen hatte ich am Wochenende auch so genug zu tun (Sport! Sport gucken! Party!), zum anderen glaube ich, dass es schwer wird, wirklich qualifizierte Beobachtungen von mir zu geben, weil die amerikanischen Realitäten vielleicht doch zu komplex sind, als dass ich sie hier in einem Post abhandeln könnte ohne ein ziemlich verzerrtes Bild zu erzeugen. Von daher: bitte genießt meine Posts mit Vorsicht!

Nehmen wir zum Beispiel mal Umwelt und Umweltbewusstsein: Auf der einen Seite ist mir klar geworden, warum der CO2-Ausstoß pro Kopf in den USA doppelt so hoch ist wie in Deutschland. Riesenautos, die quer durch endlos gestreckte Städte zum Einkaufen fahren, Mitbewohner, die die Wohnung hellerleuchtet verlassen und Fernseher und Notebook einfach laufenlassen, wenn sie ins Bett gehen, überklimatisierte Räume und mit ziemlicher Sicherheit auch ein höherer Fleischverbrauch (da ich fast ausschließlich in der Mensa esse, ist es hier auch nichts mit meinem Semi-Vegetarismus) lässt den deutschen Bundesbürger fast als Musteröko erscheinen. Fast.

Auf der anderen Seite merkt man aber auch deutlich, dass die Bemühung da ist, an diesen Zuständen etwas zu ändern, jedenfalls ist die Botschaft "Go Green" eigentlich ständig irgendwo zu lesen. Zumindest in den Studentenwohnheimen wird Müll getrennt und ich habe innerhalb der ersten zwei Wochen den ersten Menschen nach Franzi im realen Leben getroffen, der aus Umweltgründen vegan lebt (Melody aus dem Study-Away-Office). In der von mir besuchten Unitarian Universalists-Gemeinde, über die ich später noch schreiben werde, wird sich intensiv mit ökologischem Leben auseinandergesetzt. Des öfteren wird man aufgefordert, kein Papier zu verschwenden und so weit ich das bisher erkennen kann, stellt es kein Problem dar, Bio-Produkte im Supermarkt zu kaufen.



Man wird sehen, ob das Umweltbewusstsein auch außerhalb der Unis wächst und wie erfolgreich es dem Klimawandel entgegenwirken kann, in den USA und in Deutschland. After all, it's Capitalism, right? Oder etwa nicht mehr?

Die erste Woche ist vorbei...

20:42 Freitag, 28. August 2009

...und ich konnte schon eine ganze Menge Eindrücke sammeln. Hallo zusammen auf meinem Blog, in dem ich euch mehr oder weniger regelmäßig von meiner American Experience erzählen möchte. Seit letztem Donnerstag bin ich nun in dieser schönen Stadt mit dem so seltenen Namen. :-)

Bisher fühle ich mich hier absolut wohl, habe Kontakte zu einigen anderen internationalen Studenten (bitte verzeiht die ungegenderte Sprache) geknüpft und mich inzwischen auch mit dem ein oder anderen Amerikaner unterhalten.

In vielerlei Hinsicht ist Springfield genau so, wie ich es mir vorgestellt habe und viele Klischees werden wirklich bestätigt. In der Mensa gibt es tatsächlich jeden Tag Hamburger, die Autos sind ca. doppelt so groß wie in Deutschland und wenn die Football-Spieler bei öffentlichen Veranstaltungen auftreten, dann in kompletter Montur. Das Witzige ist, dass mir das bisher nichts ausmacht. Denn gleichzeitig sind die Amis, mit denen ich es bisher zu tun hatte, auch dem Klischee entsprechend extrem freundlich und zuvorkommend. Ich denke dass ich mir in den kommenden Wochen immer mal einzelne Themen rausgreifen und diese dann kommentieren werde, da es sonst sehr durcheinander gehen würde.

Für heute spar ich mir solche tiefgreifenden Analysen aber und zeige euch lieber, mit wem ich wo in den letzten Tagen so meine Zeit verbracht habe. Zunächst einmal meine Unterkunft: Entgegen meiner ursprünglichen Zuweisung wohne ich nicht im ehemaligen Luxushotel, in dem einst Harry Truman und Groucho Marx nächtigten, ich wohne im Sunvilla Tower, so ziemlich dem höchsten Gebäude in Springfield:



Damit habe ich es nicht so schlecht getroffen. Die Wohnung ist ziemlich geräumig, inkl. einer Küche und einem eigenen Bad, auch wenn ich das Schlafzimmer mit meinem Roommate teile.



Mein Roommate ist ca. 2m groß und doppelt so breit wie ich und spielt Football im Team der MSU (d.h. es ist doch nicht der, den der ein oder andere auf Facebook gesehen hat). Auch wenn ich vermutlich Angst hätte, wenn ich ihm nachts allein in einer dunklen Gasse begegnen würde, scheint er echt in Ordnung zu sein. Und der Breitbildfernseher und die Xbox, die er mitgebracht hat, sind ja auch nicht schlecht. :-) Eigentlich sollte ich noch einen dritten Mitbewohner haben, aber der ist bisher nicht aufgetaucht.

In den Uni-Kursen werde ich ganz gut zurecht kommen, denke ich, auch wenn ich extrem viel zu lesen haben werde (ich habe ca. $500 für Bücher ausgegeben, ihr könnt euch ja ausrechnen, wie viele Seiten das wohl sind). Dass sich die Lehre von den in Deutschland üblichen Seminaren unterscheidet, wissen vermutlich viele, ich werde darüber sicher noch in einem späteren Post Bezug nehmen.

Obwohl wir in der Wohnung eine Küche haben, werde ich doch den Meal-Plan der Uni nutzen. D.h. ich habe 19 Mahlzeiten pro Woche, die ich in einer der Mensen zu mir nehmen kann. Verhungern werde ich definitiv nicht, denn bei jeder Mahlzeit kann ich wirklich so viel essen und trinken, wie ich will. Das Essen ist nicht schlecht, allerdings weniger abwechslungsreich als in Marburg. Wie bereits oben geschrieben, kann man wirklich jeden Tag Hamburger essen, aber genauso gibt es auch jeden Tag eine tolle Salatbar. Dazu immer etwas Italienisches und noch ein bis zwei andere Gerichte. Meine Gedanken, meine Semi-vegetarische Lebensweise von Marburg auf Springfield zu übertragen, habe ich allerdings aufgegeben.

Wie ja einige bereits wissen, lebe ich hier auf einem "Dry Campus" und muss dementsprechend "Downtown gehen", wenn ich Alkohol zu mir nehmen will. Die Stadt bietet sicherlich nicht die Kneipenvielfalt der Marburger Oberstadt, aber man findet durchaus was zum Weggehen. Hinzu kommt, dass auf dem Campus bisher auch schon mehrere Parties ohne Alkohol waren. Wir Internationals hatten also durchaus immer was vor und ich glaube nicht, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Hier sind die Halunken, mit denen ich in den letzten Tagen meist unterwegs war: