Der deutsche Kleinstädter aus gutem Elternhaus...
22:37 Dienstag, 27. Oktober 2009...der ich unbestrittenermaßen bin ging einmal in ein fernes Land, in eine Gegend, die dafür bekannt war, dass dort Männer mit feuereifer die strenge Moral einer alten Schrift bis auf den Buchstaben genau verfechten. Im Geiste progressiv, sorgte er sich darum, ob er wohl mit dem Weltbild dieser Menschen klarkäme und ob er nicht ob seiner Freigeistigkeit aus ihrer Mitte verstoßen würde. Er befürchtete, die Bewohner des fernen Landes würden versuchen, ihm seine nichteheliche Beziehung zu seiner wunderbaren Gefährtin mit der Androhung ewiger Pein zu vermaledeien. Doch als er im fernen Lande ankam...
...da erzählten plötzlich die Hälfte der Komilitonen, mit denen er gerade ein Bier getrunken hatte, von ihren sexuellen Erfahrungen zu Dritt. Da machte der deutsche Kleinstädter aus gutem Elternhaus aber große Augen und seine Kinnlade schlug krachend auf dem Bürgersteig auf.
Und es war nicht die erste Erfahrung dieser Art. Bisher dachte ich nur, dass dieses vermeintliche Abweichen von der (durchaus nicht nur sexuellen) Norm nur auf die Hippie-Clique beschränkt war, mit der ich bisher viel zu tun hatte. Dieser Abend hat gezeigt, dass dem nicht so ist. Ich habe bisher einfach niemanden kennengelernt, der dem "fundamentalistischen" Klischee entspricht (vielleicht abgesehen von Brother Jed ;-)), auch wenn alle (Amerikaner) sagen, dieses Klischee entspräche durchaus der Realität. Die Abgeschlossenheit der Campus-Welt kann glaube ich nur teilweise diesen Unterschied erklären. Irgendwie scheint es zwischen streng religiös und moralisch auf der einen Seite und offen für alles auf der anderen Seite nicht so arg viel zu geben. Allerdings weiß ich von einer der Personen, die von ihren "Erfahrungen" gesprochen hat, dass sie durchaus gläubig ist. Very confusing...