...der ich unbestrittenermaßen bin ging einmal in ein fernes Land, in eine Gegend, die dafür bekannt war, dass dort Männer mit feuereifer die strenge Moral einer alten Schrift bis auf den Buchstaben genau verfechten. Im Geiste progressiv, sorgte er sich darum, ob er wohl mit dem Weltbild dieser Menschen klarkäme und ob er nicht ob seiner Freigeistigkeit aus ihrer Mitte verstoßen würde. Er befürchtete, die Bewohner des fernen Landes würden versuchen, ihm seine nichteheliche Beziehung zu seiner wunderbaren Gefährtin mit der Androhung ewiger Pein zu vermaledeien. Doch als er im fernen Lande ankam...

...da erzählten plötzlich die Hälfte der Komilitonen, mit denen er gerade ein Bier getrunken hatte, von ihren sexuellen Erfahrungen zu Dritt. Da machte der deutsche Kleinstädter aus gutem Elternhaus aber große Augen und seine Kinnlade schlug krachend auf dem Bürgersteig auf.

Und es war nicht die erste Erfahrung dieser Art. Bisher dachte ich nur, dass dieses vermeintliche Abweichen von der (durchaus nicht nur sexuellen) Norm nur auf die Hippie-Clique beschränkt war, mit der ich bisher viel zu tun hatte. Dieser Abend hat gezeigt, dass dem nicht so ist. Ich habe bisher einfach niemanden kennengelernt, der dem "fundamentalistischen" Klischee entspricht (vielleicht abgesehen von Brother Jed ;-)), auch wenn alle (Amerikaner) sagen, dieses Klischee entspräche durchaus der Realität. Die Abgeschlossenheit der Campus-Welt kann glaube ich nur teilweise diesen Unterschied erklären. Irgendwie scheint es zwischen streng religiös und moralisch auf der einen Seite und offen für alles auf der anderen Seite nicht so arg viel zu geben. Allerdings weiß ich von einer der Personen, die von ihren "Erfahrungen" gesprochen hat, dass sie durchaus gläubig ist. Very confusing...

Mein Fußballteam

21:27 Sonntag, 25. Oktober 2009

Nach etlichen Wochen nichts hier gleich das dritte Update innerhalb von 24 Stunden. Diesmal geht es wieder um Sport. Laura hatte mich ja gefragt, ob ich auch selbst eine der amerikanischen Sportarten praktiziere. Das tue ich nicht, aber dafür spiele ich mit ein paar anderen Internationals Fußball im Team Barza in der IM Top Gun-League. Bisher noch nicht so sehr erfolgreich, aber mit viel Spaß. Auf ein unglückliches 0-3 im ersten Spiel gegen die MightyWombats folgte heute immerhin ein 2-2 gegen InterMix.


Hinten: Deven (USA), Oscar (Spanien), Cedric (Frankreich), Christian (Vanuatu), Jérôme (Frankreich), Guelleh (Frankreich). Vorne: Franco (Argentinien), Justin (USA), Jason (USA), Espoir (keine Ahnung woher)

Wenn es etwas gibt, was ich hier in den USA nicht gut finde, dann ist es die Plörre, die hier - passend zur Qualität des Getränks oftmals sogar in Plastikbechern oder PET-Flaschen - als Bier verkauft wird. Besonders schlimm wird es dadurch, dass sich der Durchschnittsamerikaner, der einen Großteil seiner Nahrung in Hamburgern, Pommes und Pizza zu sich nimmt (was zumindest im Falle der Studenten nicht gelogen ist), beim Bier plötzlich überlegt, dass er ja mal ein paar Kalorien einsparen könnte. Das Ergebnis ist die "pathetic excuse for a beer called lite beer". Schmeckt nach nichts, hinterlässt aber ein sehr unangenehmes Gefühl im Wicküler-verwöhnten deutschen Studentenbauch.


Aber was kann man dagegen tun? Eine Option besteht darin, in den Liquor Store seines Vertrauens zu gehen und deutsches Bier zu beziehen. Zur Auswahl stehen dort Warsteiner, Becks, Paulaner und eine dubiose Sorte, die aus Deutschland kommt, aber ausschließlich in den USA verkauft wird (ich glaube die Kombination Dirndl/St. Pauli wäre in Deutschland auch nicht unbedingt erfolgsversprechend). Der Nachteil ist, dass es erstens nicht ganz billig ist und man sich dabei außerdem ziemlich uncool vorkommt.

Die zweite Möglichkeit ist deutlich cooler: Wir brauen unser Bier selbst! Und genau das habe ich im Rahmen der "Lunar Society", in die mich mein beinahe-Mitbewohner Justin (der ein oder andere mag ihn von Facebook kennen ;-)) eingeladen hat, gemacht.

Brauen macht wirklich Spaß! Zwar gibt es nicht viel zu tun, aber es hat ein bisschen was von Lagerfeuer-Atmosphäre, nur das man halt nicht um ein Feuer sondern um einen großen Gaskocher mit Kessel herumsitzt und man dementsprechend den wunderbaren Duft des guten Ales einatmet und nicht kratzigen Rauch.

Inzwischen haben wir ein IPA Red Ale (India Pale Ale, nicht International Phonetic Alphabet) und ein London Porter gebraut. Das erste ist nach vier Wochen gähren fertig und im Gegensatz zur unheiligen Dreifaltigkeit aus Bud-, Miller- und Corrs-Lite schmeckt es wunderbar würzig.





Wer jetzt aber denkt: Der Gschweng der trinkt ja den ganzen Tag nur Bier, der irrt! Ich lese auch über Bier! Für meinen British History-Kurs, ein Buch von Judith M. Bennett über die Verdrängung der Frauen aus dem Brauerei-Gewerbe nach der Zeit der Pest in Großbritannien. Ist zwar etwas langweilig geschrieben, aber inhaltlich für Freunde des guten Trunks und der Gender-Forschung durchaus zu empfehlen.

...aka Brother Jed gegen seine Pastafarische Konkurrenz. Das Video ist schon etwas älter, aber vor einigen Tagen durfte ich an gleicher Stelle das Schauspiel mit exakt den gleichen Beteiligten beobachten (na gut, der Tiger war nicht dabei). Brother Jed predigt regelmäig auf dem MSU-Campus und unterstellt Studenten gerne kollektive Hurerei und Drogensucht während er sich selbst nicht an seine letzte Sünde erinnern kann (weil er quasi nicht sündigt) und die spirituelle Welt auf einem LSD-Trip kennengelernt hat.



PS: Er erregt natürlich nicht nur bei den Anhängern des fliegenden Spaghettimonsters Widerspruch, neben diesen waren es vor allem evangelikale Christen, die bei seinem letzten Auftritt mit ihm debattiert haben.